MAX PFNÜR

Der Untergang des Hauses Usher

2017

Textprobe

„Der Untergang des Hauses Usher“
nach E.A. Poe

WAS PASSIERT ...

Ein Gast steht vor den düsteren Toren des Hauses Usher, ein langer Riss zieht sich an der Vorderseite vom Giebel bis zu den Grundmauern hinab und ein trüber, dunkler Pfuhl droht den alten Herrensitz zu verschlingen.
Trotzdem ist dieser triste Ort nicht unbewohnt. Roderik und Madeline Usher, die letzten ihres uralten Geschlechts leben noch immer hier.
Und hier scheinen sie auch zu vergehen. Von Madeline ist kaum mehr als ein Schatten ihrer einstigen Schönheit vorhanden und nur Roderik kann aus dem Besuch seines alten Freundes neue Kraft schöpfen. Als die Schwester allerdings stirbt, treibt dies den Bruder endgültig in den Wahnsinn.
Der Freund versucht ihm beizustehen doch vergeblich. Als Roderik schließlich von dem Gedanken besessen, die Schwester lebendig begraben zu haben, zusammenbricht, eskaliert die Situation und der Untergang ist nicht mehr aufzuhalten.

WAS STECKT DAHINTER ...

Poes düster-romantische Erzählung entfaltet eine gewaltige Atmosphäre, ohne mit einer großen Handlung zu protzen.
Denn tatsächlich passiert nicht mehr, als das Erscheinen des Gastes, der Tod der Schwester und Roderiks schwelender Wahnsinn, der sich allerdings erst am Ende der Geschichte entlädt. Der Rest ist Stimmung. Und Poe ist der Meister des stimmungsvollen Erzählens. Das liegt vor allem an seiner Komposition aus Sprache und Motiven, die Pfnür in seiner Dramatisierung zu übersetzen suchte. Dabei arbeitete er mit dem Originaltext, ebenso wie mit anderen Geschichten Poes – wie Morella und Ligeia – und flocht des Weiteren Gedichte Poes in die Dramatisierung ein. Die Sprache ist eine Mischung aus verschiedenen Übersetzungen, eigener Übersetzung und dem Original, mit der Pfnür eine dichte Kollage zu spinnen versuchte, um dem Großmeister des stimmungsvollen Grauens gerecht zu werden.