MAX PFNÜR

Gefährliche Liebschaften

2013

Textprobe

„Gefährliche Liebschaften“

sehr frei nach Choderlos de Laclos

 

WAS PASSIERT …

Die Marquise de Merteuil und der Vicomte de Valmont pflegen eine sehr destruktive Freundschaft. Das Ränke schmieden ist ihre Passion; das Spiel um Verführung, Kontrolle und Ansehen. Die Menschen zwischen ihnen sind nur Spielfiguren ihrer perfiden Lust, Menschen gegeneinander und gegen sich selbst auszuspielen. Dabei scheint es zwischen ihnen so etwas wie Liebe zu geben – zumindest haben sie aneinander verwandte Geister gefunden und keiner von beiden denkt daran den anderen los zulassen.
Zumindest nicht ohne einen guten Kampf. Ihre neusten Opfer – Cécile, der Merteuils eigene Nichte und die untadelige Madame de Tourvel.

WAS STECKT DAHINTER …

Nach dem ersten lesen war der Pfnür in die Geschichte und seine Intrigen verliebt und hatte vor, ein echt unanständiges Stück zu schreiben, dem man sich allerdings aufgrund seiner Eleganz und Eloquentz nicht entziehen kann. Dabei wollte er die Geschichte nicht einfach kopieren – gibt es doch schon genug Dramatisierungen des Stoffes – so hatte er vor, die Charaktere der Merteuil und des Valmont zu nehmen und mit ihnen seinen eigenen Strudel der Intrigen über die Köpfe ihrer Bediensteten hinweg zu spinnen, wobei die Geschichte des Romans nur eine Nebenhandlung bilden sollte – die Spannung bliebe ganz zwischen der Merteuil, Valmont und der Bediensteten Victoria, die in verschiedene Rollen gezwungen würde.
Wie bei vielen anderen Textfragmenten mit denen Pfnür probiert hat und die hier keine Erwähnung finden, lief der Schaffensprozess schließlich ins Leere, da dem Pfnür irgendwann die Motivation flöten ging.
Trotzdem sind bei seiner Version der „Gefährlichen Liebschaften“ zwei schöne Akte zusammen gekommen, die sich durch die Freude an schnellen, frechen Dialogen auszeichnen. Wenn also auch sonst bisher nichts daraus geworden ist, so ist der vorhandene Schlagabtausch zwischen den beiden Hauptpersonen doch recht amüsant. Es folgen die ersten Szenen und dem Prolog, der wiederum durch den Prolog des Films „The Libertin“ inspiriert wurde.