MAX PFNÜR

INUK – Das Märchen vom ewigen Feuer

2014

Textprobe

„INUK – Das Märchen vom ewigen Feuer“

WAS PASSIERT …

Das Dorf am Mondengrund, am Rande des weiten Eis, ist die Heimat der kleinen Inuk und ihres Vaters Ubika, den man auch den Wanderer nennt.
Ubika zeichnet sich durch seine Geschichten aus, die er aus der weiten Welt mit nachhause bringt.
Von den Klippenläufern und den Jägern des Zapfenwaldes, von den Steinhausleuten und den grünen Ländern jenseits des weiten Eises.

Von Norka Herdenführer und Tekoma, dem großen Grauen.
Auch Inuk hat den Vater schon auf seine Reisen begleitet, doch diesmal ist sie im Dorf, in der Obhut des Stammes zurückgeblieben, denn die Winde aus dem weiten Eis drohen bald wieder über das Dorf hinweg zu fegen und die große Kälte mit sich zu bringen, welcher auch Inuks Mutter Aki vor vielen Jahren schon zum Opfer gefallen war. Als der Sturm los bricht ist Ubika noch nicht wieder ins Dorf zurückgekehrt. Während alle anderen sich in ihren Jurten verkriechen, macht sich Inuk auf, den Vater zu suchen.
Und tatsächlich finde sie jemanden im Sturm. Doch es ist nicht Ubika, sondern ein Fremder, kahl und ganz in schwarze Felle gekleidet, den Inuk vor der Kälte rettet und ins Dorf zurück bringt. Bald muss sie jedoch feststellen, dass der Fremde nicht nur Inuks Sprache nicht zu verstehen scheint, sondern er hat auch sein Gedächtnis verloren – weiß nicht wer er ist, woher er kam und wohin er unterwegs war. Trotzdem hofft Inuk über den Fremden möglicherweise eine Spur zu ihrem Vater zu finden.
Sie bringt dem Kahlen die Sprache bei, pflegt ihn und erzählt ihm Geschichten von Ubika. Über das Geschichten erzählen finden die einander fremden eine gemeinsame Sprache. Doch die wiederkehrende Erinnerung hält für Inuk und den Fremden eine erschreckende Erkenntnis bereit – der Kahle ist kein anderer als der Tod, der auf der Suche nach Ubika im Sturm seinen Weg und seine Aufgabe verloren hat. Wieder bricht Inuk auf, doch dieses mal ist es ein Wettlauf – kann sie ihren Vater vor dem Tod erreichen?

WAS STECKT DAHINTER …

Für das Winterfest in Anif bei Salzburg wurde 2014 ein Theaterspektakel gesucht worauf hin Pfnür sich Gedanken über ein Openair-Winter-Stück machte.
Da das Fest an einem Seeufer statt fand, war das Dorf am See „Mondengrund“ schnell etabliert und Pfnür machte sich nun Gedanken darüber welche Geschichte in dieses alternativ-weihnachtliche Umfeld passen könnte. Die Auseinandersetzung mit dem Themen Tod, Verlust und der Umgang damit verfolgte ihn schon seit den Stück- und Textversuchen seiner Jugend und hatte zwei Jahre zuvor mit „Hanna“ seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Ein Jahr zuvor hatte er auch mit seiner Tätigkeit als Trauerredner begonnen und nun fand das Thema auch in dieses Projekt seinen unvermeidlichen Eingang. Ein etwa 12 jähriges Mädchen das seine Mutter verloren hat und nun in der Angst lebt auch den Vater verloren zu haben. In den Geschichten und Legenden ihres Stammes findet sie einen Weg dem Tod zu begegnen, der ihr schließlich in der sagenhaften Gestalt des kahlen Fremden aus dem weiten Eis gegenübersteht. Erst versucht sie ihn zu verstehen, dann zu bekämpfen – doch schließlich erkennt auch das Kind, dass es einen Weg geben muss, mit dem Tod seinen Frieden zu schließen.
Trotz anfänglicher Bedenken von Pfnürs Seite kam das Thema sowohl bei den Eltern, als auch bei den Kindern sehr gut an – eine aufregende Geschichte trifft auf märchenhafte Elemente, spannend für Eltern und Kinder, die sich hier voll und ganz ernst genommen fühlen durften.